Knapp fünf Jahre nach der Gründungsversammlung hat der Flugsportverein Grabfeld e. V. allen Grund zum Feiern: am 18. August 1974 begeht der junge Verein das Fest der Flugplatz- und Hallenweihe.
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Manfred Hartmann, der damalige 1. Vorsitzende | Elmar Umhöfer, der damalige 2. Vorsitzende |
Manfred Hartmann, der damalige 1. Vorsitzende Elmar Umhöfer, der damalige 2. Vorsitzende
Von Segelfliegern sagt man, daß sie das Unmögliche möglich machen, wenn es um ihre Fliegerei geht. Mit Sicherheit trifft das auch für die Entwicklung unseres Vereines zu. Selbst die größten Optimisten hätten es nicht für möglich gehalten, daß wir im fünften Jahr nach der Gründung einen eigenen Flugplatz haben würden, auf dem eine ansehnliche Halle mit Clubraum und Werkstatt steht. Daneben besitzt der Verein vier moderne Segelflugzeuge.
Wie war das alles in so kurzer Zeit möglich? Durch den entschiedenen Willen der Vereinskameraden wurde aus wenig verheißungsvollen Anfängen ein umfassendes Werk aufgebaut
Eine Idee nimmt Gestalt an
Der Saaler Elmar Umhöfer versuchte bereits 1968 seinen Wunsch, den Flugsport im Grabfeld heimisch zu machen, zu verwirklichen. Dabei hatte er in Fluglehrer Günter Kerber, Nordheim v. d. Rhön einen entschiedenen Helfer. Die guten Kontakte zur Marktgemeinde Saal, die Aufgeschlossenheit und der persönliche Einsatz des Bürgermeisters Otto Ebner erleichterten die Suche nach einem geeigneten Fluggelände.
Zwei Gelände wurden einer eingehenden Prüfung unterzogen: Der Höhnsberg erwies sich als ungeeignet. Dafür bot sich der Talg rund am Kreuzberg an. Noch aber war es nicht so weit.
24 Interessierte gründeten den „Flugsportverein Grabfeld“
Endlich war die Zeit reif, eine Gründungsversammlung einzuberufen. Am 3. Januar 1970 lud eine kleine Interessengemeinschaft am Flugsport Interessierte in den Festsaal des Kreises in Königshofen ein. Viele Fragen noch kurz zuvor. Kommt überhaupt jemand? Es kamen mehr, als man erwarten konnte. Präsidialmitglied Georg Hartbauer, Würzburg, war genauso unter den Gästen wie Landrat Dr. Karl Grünewald und Bürgermeister Otto Ebner, Saal.
Nach zwei Stunden waren die Würfel gefallen: Ein Verein war gegründet, die Satzung mit geringen Korrekturen angenommen und eine Vorstandschaft gewählt. Die Wahl fiel auf Harald Schunk, Königshofen (1. Vorsitzender) und Elmar Umhöfer, Saal (geschäftsführender Vorsitzender).
Die erste Rhönlerche wird gekauft
Mit Feuereifer ging es jetzt ans Werk. Die Grundlage zur Schulung bildete eine Rhönlerche. Am 19. April 1970 startete das erste Segelflugzeug vom Flugplatz „Am Kreuzberg“. Systematisch trieb Fluglehrer Günter Kerber seine Ausbildung in Theorie und Praxis voran. In der Saaler Gaststätte Hugo Düring war ein kleiner Raum unentgeltlich für die theoretische Schulung zur Verfügung gestellt worden.
Schon bald wurde der Flugbetrieb mit zwei Doppelsitzern betrieben, denn zu der Rhönlerche hatten die Grabfeld-Flieger in Grevenbroich/Rheinland eine Ka 7 günstig erstanden.
Die ersten Prüfungen
„Fertige“ Segelflieger, Rudolf Koch, Günter Kerber – zugleich Fluglehrer – Harald Schunk und Elmar Umhöfer machten den Anfang. Umso bedeutsamer waren die ersten Alleinflüge des Nachwuchses. Der Leistungsflug wurde durch Elmar Umhöfer, Saal mit der Silber-C eingeleitet. Ambros Stirtzel besuchte mit Erfolg den Werkstattleiterlehrgang in Unterwössen.
Von der Ka 8 über die Ka 6 zur ASW 15 B
Mit dem fortschreitenden Ausbildungsstand konnte auch an die Anschaffung von einsitzigen Flugzeugen gedacht werden. Daß es zunächst „nur“ eine Ka 8 wurde, lag an der besonderen Situation der vielen Schüler. Als weitere Kameraden zum Verein stießen, die auch zu finanziellen Opfern bereit waren, konnte der systematische Aufbau des Flugzeugparks genauso beginnen, wie die Pläne einer Flughalle greifbare Formen annahmen. Karlheinz Hanika, Königshofen, inzwischen zum 1. Vorsitzenden gewählt, hat sich hier große Verdienste erworben. Zielstrebig und mit beispielhaftem Einsatz aller, ging es an die Verwirklichung.
Hatte man den Flugbetrieb mit einer Rhönlerche und einer Ka 7 begonnen, so wurden jetzt die Ziele immer höher gesteckt. Zwischenstation war noch eine fast neue Rhönlerche, die man wegen der großen Zahl der Flugschüler für erforderlich hielt (diese Rhönlerche fliegt jetzt in Neuseeland) 1973 erstand man eine generalüberholte Ka 6 und für die Schulung eine ASK 13. Am 12. April 1974 erhob sich erstmals die neuerworbene ASW 15 B, ein Kunststoffvogel, in den Saaler Fliegerhimmel.
Pläne aber zentnerweise:
Auch für die Zukunft haben die Grabfeldflieger, jetzt unter dem 1. Vorsitzenden Manfred Hartmann, Saal, noch einiges vor. Da ist ein Motorsegler genauso im Gespräch, wie der Leistungsflug. Nach und nach werden wohl alle Aktiven die Silber-C schaffen und schon wird ernsthaft um die Gold-C mit Diamanten gekämpft. Allen voran umrundete Günter Kerber, Nordheim, am 23. Juni 1974 ein 300-Kilometer-Dreieck mit der neuen ASW 15 B.
Mit Recht können wir Saaler Segelflieger auf das Geschaffene stolz sein. Mit Sicherheit aber wären wir heute nicht so weit, wenn nicht ein gütiges Geschick jeden Unfall von uns ferngehalten hätte. Möge es Gott geben, daß dies auch in der Zukunft so bleibt.