Vom 4. – 8. Juli 2016 wurde unser Flugplatz mit Farben von Blau, Grün, Violett, bis hin zu Neon-Gelb geschmückt, denn die Drachen- und Gleitschirmflieger Heilbronn e.V. waren zu Besuch. Zusammen mit Fliegern des Club Condor aus Schwäbisch Hall reisten insgesamt 43 Personen an. Bis auf den zeitweise zu starken Wind hatte die Gruppe großes Glück mit dem Wetter und konnte jeden Tag fliegerisch auskosten. Zu den Spitzenleistungen zählte ein Gleitschirmflug ins 60 km entfernte Coburger Land. Für den ein oder anderen Segelflieger mag dies nicht so weit erscheinen, ist jedoch mit der relativ geringen Gleitzahl von 9 eine beachtliche Leistung. Bei den Drachenfliegern, mit Gleitzahlen um die 15-20 wurden Flüge von bis zu 100 km erreicht. Neben den Drachen- und Gleitschirmflug wurden in dieser Woche auch Starts mit diversen Ultraleichtflugzeugen, wie z. B. dem Trike gemacht. Mit dabei waren sogar echte Pioniere des Drachenflugs. Mit seiner 40-jährigen Geschichte zählt der Verein nämlich zu einer der ältesten dieser Sportart in Deutschland.
Wie für Fluglager üblich, wurde in Zelten und Campingbussen übernachtet. Außergewöhnlich jedoch war ihr Auftreten als es um die Verpflegung ging. Die Heilbronner ließen sich nicht lumpen und versorgten ihre Crew mit kulinarischen Köstlichkeiten, wie Sauerbraten mit Spätzle oder Spagetti Bolognese im großen Stil. Ihre selbstgebaute „Schweinekiste“ bildete die Krönung des Ganzen. Mit ihr wurden am Dienstagabend in volksfestgleicher Stimmung eine Sau gegart. „Setzt unsern Verein mitten in der Wüste aus – wir kommen zurecht. Und das gar nicht mal so schlecht.“, sagte einer der Küchenverantwortlichen.
Selbst für unsere eingefleischten Segel- und Motorflugpiloten rief diese Art des Fliegens große Faszination hervor. Deswegen kam die sympathische Fluglagergruppe nicht an einigen Fragen vorbei, die uns beim Anblick ihrer bunten Fluggeräte aufkamen:
Wie startet man mit einem Gleitschirm?
Es gibt zwei Varianten in die Luft zu kommen: Starten am Hang oder mithilfe einer Seilwinde. Hier am Platz kam natürlich nur die zweite Startart in Frage. Dabei wurde mit einem ganz besonderen „Seilholfahrzeug“ das Stahlseil von der Winde zum Start ausgezogen und, wenn der Pilot bereit ist, bei ihm am Gurtzeug eingeklinkt. Wortwörtlich hängt, sein Leben jetzt an einem seidenen Faden. Durch einen gekonnten Ruck wird der Schirm nun aufgestellt und das Seil angezogen. Nach wenigen Schritten wird der Pilot schon vom Schirm getragen und kann sich komplett in sein Gurtzeug setzten. Mit einer Seillänge von 1400 m wurden am Platz Schlepphöhen von über 400 m erreicht.
Wie schwer ist so ein Gleitschirm?
Der Gleitschirm an sich wiegt kaum etwas. Zusammen aber mit Gurtzeug, Rettungsschirm und Packsack muss mit ca. 20 kg gerechnet werden. Die Spannweiten der Paragleiter befinden sich je nach Modell zwischen 10 und 13m. Durch das leichte Material lässt sich solch ein Gleiter auch im Nu wieder zusammenpacken, ganz im Gegenteil zu einem Segelflugzeug.
Alles in allem blicken wir zurück auf eine gelungene Fluglagerwoche mit sympathischen Fliegerkameraden und tollen Flugerlebnissen. Von beiden Vereinen das gleiche Resümee: Gerne wieder!